Das Rebhuhn im Mittelpunkt: Grafschafter Jäger besichtigen die Feldhuhnstation in Merzen |
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Geschrieben von: Dr. G. Eckel
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Dienstag, den 19. September 2023 um 12:51 Uhr |
Eingeladen zur Besichtigung der Feldhuhnstation der Niedersächsischen Landesjägerschaft in Merzen hatte Projektleiter Frank Roeles. Am 21.08.2023 ist es so weit: Die Jäger aus der Grafschaft Bentheim erfahren, wie für das Rebhuhn in der Agrarlandschaft geeignete Lebensraumbedingungen geschaffen werden können, um stabile und vitale Bestände hegen zu können.

Frank Roeles (re.) erläutert die Arbeit der Feldhuhnstation und hebt besonders die Bedeutung der Biotopverbesserung hervor.
Gleich zu Beginn der Führung um und in der Feldhuhnstation erklärt Frank Roeles die drei zentralen Säulen des Projektes: Von entscheidender Bedeutung für das Rebhuhn als einer der Leitarten der landwirtschaftlich geprägten Offenlandschaften ist das aktive Verbessern der Lebensraumbedingungen in enger Verbindung mit einem aktiven Prädationsmanagement. Die zweite Säule bildet das Vermehren autochthoner, sprich einheimischer Feldhuhnbestände und die Dritte liegt in der Beratung und Betreuung der Jägerschaft.
Als typische Offenlandart braucht das Rebhuhn neben artgerechter Äsung und Schutz vor Fressfeinden aus der Luft eine nicht zu hohe, krautige blütenreiche Vegetation, unter der sich die Tiere verstecken können und unter der sich die gegen Niederschlag und Kälte besonders empfindlichen Jungtiere schützen können. Blühpflanzen ziehen magnetisch Insekten an. Für die Entwicklung der Rebhuhnküken liefern Insekten die dringend erforderliche Eiweißnahrung. Damit es aber diese Küken ab Ende Juni gibt, ist eine erfolgreiche Brut essentiell. Was diesen Faktor betrifft, zeigten verschiedene Studien an Bodenbrütern, dass Nestprädation, also Fraßdruck durch Raubsäuger wie Fuchs, Marder, Hermelin und andere überwiegend nachts erfolgt. Intensive Beutegreiferbejagung (Prädationsmanagement) ist damit unerlässlich, um Bodenbrüter wie das Rebhuhn zu fördern. Überspitzt ausgedrückt, könnte dies schon als Biotop verbessernde Maßnahme umschrieben werden. Dass Prädationsmanagement ausschlaggebend für Hegebemühungen sein kann, ist seit langem auch aus Projekten etwa zum Erhalt von Bodenbrütern wie Auer- oder Birkwild, Feldlerche, Großem Brachvogel, Kiebitz oder Weihen bekannt.
Sollen Blühstreifen mit mehrjährigen Stauden angelegt werden, ist zu beachten, dass sie nicht zu hoch aufwachsende Pflanzen enthalten. Ein ausreichender Abstand zu Hecken und Bäumen sollte ebenfalls eingehalten werden, um Beutegreifern aus der Luft nicht das Jagen zu erleichtern. An einer strukturreichen Blühfläche neben der Feldhuhnstation erklärt Roeles am praktischen Beispiel (Foto) wie eine Blühfläche aussehen könnte. In dieser Fläche steht auch ein Gehege, in dem die jungen Rebhühner auf das Freilassen in ihren angestammten Lebensraum vorbereitet werden. Hier lernen die Jungvögel, sich im natürlichen Umfeld zu bewegen, Nahrung zu suchen und sich vor Prädatoren zu schützen.

Frank Roeles (3. v. li.) spricht über seine Erfahrungen beim Ausbrüten von Rebhuhngelegen.
Im Gebäude der Feldhuhnstation zeigt Frank Roeles, wie hier autochthone, einheimische Feldhuhnbesätze vermehrt werden, bevor sie in ihrem ursprünglichen Lebensraum ausgesetzt werden können. Für das Ausbrüten der Rebhuhngelege ist das Luftfeuchtigkeits- und Temperaturverhältnis im Brutschrank entscheidend. 52% relative Luftfeuchtigkeit und 37,5° C Raumtemperatur haben sich als geeignet erwiesen, damit die Küken gesund aus dem Ei schlüpfen können. Unter Rotlichtlampen kommen die jungen Rebhuhnküken in den ersten Tagen nach dem Schlupf mit Zwerghuhnglucken zusammen, die die jungen Ketten aufziehen, bevor sie in größere Gehege mit mehr Bewegungsraum umgesiedelt werden können. Nach erfolgreicher Aufzucht werden die Tiere kettenweise im Alter von 6-10 Wochen an Reviere abgegeben, in denen zuvor unter Beratung und Betreuung der Feldhuhnstation für geeignete Lebensraumbedingungen gesorgt wurde und in denen es nach erfolgter Kartierung keine oder kaum noch Rebhühner gibt.
Eingehende Beratung und intensive Betreuung insbesondere der niedersächsischen Jägerschaft wird in diesem Projekt als wesentliche Aufgabe angesehen, um den Erhalt einer artenreichen und vitalen Flora und Fauna als Teil unseres natürlichen Erbes zu sichern, dem wir Jäger in besonderer Weise verpflichtet sind.

Außengehege mit Rehnhuhngesperre und Zwerghuhnhenne
Interessierte sind herzlich aufgefordert, sich über ihre Hegeringleiter oder die Kreisjägerschaft an die Feldhuhnstation Im Hackemoor in 49586 Merzen zu wenden. Projektleiter Frank Roeles, B.Sc. steht als Ansprechpartner gerne bereit und ist unter
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oder 0172 / 7689396 erreichbar. Die Feldhuhnstation ist Teil des Projektes Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen (LVFN) der Niedersächsischen Landesjägerschaft. |
Aktion „Saubere Landschaft": Grafschafter Jäger sammeln Müll |
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Geschrieben von: Dr. G. Eckel
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Freitag, den 05. Mai 2023 um 16:19 Uhr |
Frühling steht bevor. Die ersten Singvögel sind als Frühlingsboten zu hören, Kraniche ziehen übers Land und Frühblüher und Knospen zeigen sich. Vor bald 30 Jahren, genau 1994, machten sich Grafschafter Jäger zu Beginn des Frühjahrs auf, in Feld, Wald und Flur Unrat und Abfall zu sammeln. Auch dieses Jahr steht die Aktion „Saubere Landschaft" wieder bevor. Zeigt sich Vegetation noch nicht in voller Pracht, lässt Unrat sich leicht erkennen. Nicht nur, dass Müll und Abfall das Landschaftsbild verschandeln, vielen wildlebenden Tierarten kann er auch zum Verhängnis werden, wenn sie etwa versuchen, Fressbares aus Gefäßen, Dosen oder Lebensmittelbehältern zu schlecken. Kunststoffmüll reichert sich auch als Mikroplastik in Böden und Gewässern an und belastet nachhaltig unsere Umwelt. Durch die Pandemie wurde das Vermüllen der Landschaft verschärft: Viele Menschen verlegten ihre Freizeitaktivitäten in die Natur, manch einer entsorgte leider dort auch gleich achtlos seinen Zivilisationsmüll.

Zur Übergabe von Sicherheitswarnwesten und Müllsammelsäcken trafen sich auf dem Wertstoffhof in Nordhorn (v.li.)
Hans-Gerd Schmitjans (AWB), Vera Niers (Schriftführerin der Jägerschaft der Grafschaft Bentheim),
Michael Weggebakker (Volksbank Nordhorn), Reinhold Gosejacob (Kreisjägermeister der Jägerschaft der Grafschaft Bentheim),
Johannes Kramer (Grafschafter Jäger aus dem Hegering III) und Heiner Menzel (AWB)
Traditionell wird Anfang März der Müll aus der Landschaft gesammelt, also vor Beginn der Brut- und Setzzeit. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Grafschaft Bentheim (AWB) unterstützt die Aktion der Grafschafter Jäger „Saubere Landschaft", der sich mit den Jahren Vereine, Freiwillige und Kommunen, auch mit weiteren Aktionen, angeschlossen haben, ausgerüstet mit Sammelsäcken, Handschuhen für eine kostenlose Annahme des Mülls. Sammelutensilien und Berechtigungsscheine, um die gesammelten Abfälle abzugeben, können beim AWB abgeholt werden. Auskünfte erteilt das AWB-Kundencenter unter der Rufnummer 05921/961-666 oder im Internet unter www.awb-grafschaft.de.
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Hunde an die Leine! Rücksicht für wildlebende Jungtiere |
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Geschrieben von: Dr. G. Eckel
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Freitag, den 05. Mai 2023 um 16:07 Uhr |
Der Frühling steht vor der Tür. Überall sprießt frisches Grün. Bald steht die Landschaft in üppiger Blütenpracht. Jetzt kommt die Zeit, in der wildlebende Jungtiere in Feld, Flur und Wald schon auf der Welt sind oder noch geboren werden. Brut- und Setzzeit herrscht. Bodenbrüter wie Rebhuhn, Gans, Kiebitz, Großer Brachvogel, Lerche und viele bodennah brütende Singvogelarten beginnen ihr Brutgeschäft. Weibliche Tiere wie von von Reh, Rot- und Damwild sind hochtragend, bringen in Kürze ihre Kitze und Kälber zur Welt und können bei Gefahr nur noch schwerfällig flüchten. Hasen und Wildschweine haben bereits ihre Jungen gesetzt und ziehen den Nachwuchs groß.
Die Grafschafter Jägerschaft bittet um rücksichtsvolles Verhalten beim Spaziergang mit dem Hund. Laufen Hunde frei oder stöbern, besteht die Gefahr, dass sie brütende, aufziehende oder gebärende wildlebende Tiere stören und gefährden. Schließlich steckt in jedem Hund noch der Rest des ursprünglichen, wilden Erbes. In Niedersachsen herrscht zwischen 1. April und 15. Juli Leinenpflicht, wenn man mit seinem Hund in Feld und Wald, aber auch innerhalb zusammenhängend bebauter Ortsteile spazieren geht. Verankert ist die Leinenpflicht im § 33 des Niedersächsischen Gesetzes über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG). Die wildlebenden Tiere werden es verantwortungsbewussten Hundebesitzern danken, wenn sie in Feld, Wald und Flur vertraut und ungestört zu beobachten sind. |
Schutz vor dem Mähtod! |
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Geschrieben von: Dr. G. Eckel
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Freitag, den 05. Mai 2023 um 16:03 Uhr |
Der Frühling steht bevor. Überall erblicken Jungtiere das Licht der Welt. Gut versteckt vor Beutegreifern liegen in Feld und Flur junge Wildtiere von Reh, Hirsch oder Feldhase und Gelege von Fasan, Rebhuhn und Wiesenbrütern wie Kiebitz, Großem Brachvogel oder Wiesenweihe. Mit dem Frühjahr beginnt aber auch für die Landwirtschaft, egal, ob konventionell oder alternativ, die Arbeit auf Äckern, Wiesen und Weiden. Auf offenen Flächen lauert eine besondere Gefahr, wenn der Boden für die Aussaat vorbereitet wird oder auf dem Grünland Pflegearbeiten oder die erste Mahd anstehen. Selbst große Flächen sind bei den heute üblichen Arbeitsbreiten landwirtschaftlicher Maschinen im Handumdrehen bearbeitet. Wer als Jungtier nicht schnell genug in Sicherheit gebracht wird, dem droht der Tod durch Ackergerät oder Mähwerke.

Landwirte tun, nicht nur der gesetzlichen Verpflichtung wegen, von sich aus alles in ihrer Macht Stehende, um das unbeabsichtigte Ausmähen von Jungtieren zu verhindern. Deshalb wurden über Jahre hinweg immer wieder neue Typen von Wildrettern entwickelt, die Landwirte an ihren Geräten eingesetzt haben. Trotz dieses intensiven Bemühens blieb der erhoffte Erfolg aber vielfach aus. Abhilfe schafft jetzt moderne Technik. Mit Drohnen können Flächen vor Beginn der Arbeiten abgeflogen und Jungtiere oder Eigelege anhand ihrer Wärmesignatur erkannt werden. Am besten gelingt dies, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Jungtier und Umgebung groß sind, also frühmorgens oder spätabends. Dann lassen sich etwa Rehkitze oder Junghasen sicher finden und in Sicherheit bringen. Von den Landwirten wird diese neue technische Möglichkeit gerne angenommen und vielfach nachgefragt.
Ist ein Jungtier erkannt, setzen Helfer das Tier in einen mit Gras ausgekleideten Korb. Verschlossen wird der Behälter aus der Fläche getragen. Die Helfer tragen dabei Handschuhe, damit das Jungtier nach dem Anfassen nicht nach Mensch riecht, denn dies könnte das Muttertier abhalten, ihr Junges nach der Rettungsaktion wieder anzunehmen. Ist der Schnitt erledigt, wird das Jungtier sofort frei gelassen, damit sich die Mutter wieder darum kümmern kann. Die Boxen, in denen die Jungtiere während der Maßnahme verwahrt sind, sind mit Aufklebern gekennzeichnet: „Kitzrettung! Bitte nicht berühren!" Wenn Sie als Wanderer, Radfahrer oder Spaziergänger solche Behälter finden, lassen Sie sie bitte unbedingt stehen. Die Jäger, die die Landwirte unterstützen, Jungtiere vor dem Mähtod zu bewahren, kümmern sich und haben das Wohlergehen der Tiere im Auge. |
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