Ob Rebhuhn, Feldlerche, Brachvogel oder Feldhase – Arten der offenen Landschaft wie diese brauchen geeignete Lebensbedingungen, um gedeihen zu können. Was in einem Niederwildrevier in Samern verbessert werden könnte, erläuterte Frank Roeles, Leiter des Projektes Lebensraumverbund Feldflur Niedersachsen (LVFN) der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. (LJN), bei einer Exkursion am Freitag, 15. Juli 2022.
Das Ziel ist, die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu fördern und die Biodiversität zu unterstützen. Geeignete Brut- und Nistmöglichkeiten, Zugang zu Äsungsflächen und Sicherheit vor Freßfeinden sind drei wesentliche Faktoren, die das Überleben von Bodenbrütern und jungen Säugetieren bestimmen. Beispielhaft zeigte Roeles an verschiedenen Stellen im Revier, wo Fallen für den Fang von Beutegreifern aufgestellt werden könnten, wo eine Anlage von Blühstreifen sinnvoll erscheint oder worauf bei der Bejagung von Prädatoren wie Fuchs und Marder, aber auch von invasiven Arten wie dem Waschbär zu achten ist.
Fallenfang und Bejagung mit moderner Technik können sich dabei sehr gut ergänzen. Auf 100 ha empfiehlt Roeles 2 Betonrohrfallen aufzustellen. Mehr Fallen bedeutete gleichzeitig auch einen steigenden Arbeitsaufwand. Gehölzränder oder Gräben, also die Stellen, an denen unterschiedliche Vegetationen zusammenkommen, sogenannte Saumbiotope bieten sich als Fangplätze an oder im Bestand erkennbare Pässe.
Mit der inzwischen erlaubten Technik wie Wärmebildcamera oder Nachtsichtvorsatzgeräte ist eine effiziente Bejagung möglich. Lockinstrumente wie Mauspfeife, Kaninchen-, Hase- oder Vogelklage sollten nur eingesetzt werden, wenn sich ein Fuchs auf der Fläche auch zeigt. Andernfalls könnte das Wild aus Fehlern der Jäger lernen und sich künftig vorsichtiger und umsichtiger vielversprechenden Futterplätzen nähern.
Die Anlage von Blühstreifen hat Vor- und Nachteile. Einerseits bieten blütenreiche, mehrjährige Ansaatmischungen einen reich gedeckten Tisch für die Insektenfauna und damit für die Aufzucht von Jungvögeln, insbesondere auch von Bodenbrütern, andererseits nutzen auch Beutegreifer diese Flächen gerne zur Suche nach Fraß.
Insgesamt zeigte die aufschlussreiche und informative Exkursion, dass eine reichhaltig gestaltete Landschaft mit möglichst verschiedenen Feldfrüchten, aufgelockert durch Hecken und Feldgehölze gute Biotopbedingungen bieten, damit sich die Offenlandarten in der heutigen Kulturlandschaft gut entwickeln können.